Ich bete für einen Dreier – Und an Siech für unseren Glubb
An einem Samstag im Garten von Warrior. Es war kurz vor 15:30 Uhr, als Tüte plötzlich aufstand,
als hätte ihn jemand mit einer Mischung aus Hoffnung und Größenwahn aus der Umlaufbahn geholt.
Sein Handy vibrierte. Eine Nachricht. Er sah drauf. Erst mit einem Auge. Dann mit beiden.
Dann mit einem Ausdruck, der irgendwo zwischen »Ich hab im Lotto gewonnen«
und »Ich muss sofort beichten« hing.
»Jungs«, sagte er. »Ich… äh… ich muss los.«
Warrior drehte die Wurst, als wäre sie ein Lügendetektor.
»Warum? Spiel ist doch erst in gut 2 Stunden zu Ende.«
Tüte räusperte sich.
»Sagen wir so, ich glaube… ich habe für einen Dreier gebetet. Und ich wurde erhört.«
Die Stille im Garten fiel wie ein Bierdeckel, der auf wundersame Weise genau die richtige Seite trifft.
Senior Raimundi legte langsam die Hand an den Hut. Ein Zeichen höchster seelischer Alarmbereitschaft.
Schnapsbar grinste so breit, dass man dachte, er hätte dafür eine Lizenz.
»Ein Dreier?«, fragte Biersack. »So… ein Dreier-Dreier?«
Tüte nickte. Zögernd, aber mit einem Funken Stolz.
»Also…ich glaube ja.«
Warrior stemmte die Arme in die Hüften. Die Pose eines Mannes, der kurz davor ist, die komplette Weisheit seines Lebens in genau einen Satz zu pressen.
»Tüte. Denk an dein Alter. Bei einem Dreier kann viel schiefgehen.«
»Was denn?«
»Zum Beispiel alles.«
Aber Tüte war nicht mehr aufzuhalten. Er griff seine Jacke. Seinen Schlüssel. Sein Selbstbewusstsein, das ungefähr fünf Bier groß war.
»Wünscht mir Glück«, sagte er. »Oder Mut. Oder wenigstens, dass ich nicht in der Notaufnahme lande.«
Und dann war er weg. Ein Mann mit einer Mission. Ein Prophet des Möglichen. Ein Krieger zwischen Hoffnung und Selbstüberschätzung.
Die restlichen Männer schauten ihm nach, als ginge er auf eine Pilgerreise, von der man nicht weiß,
ob sie mit Erleuchtung oder Bandscheibenvorfall endet.
Zwei Stunden später.
Das Gartentor ging wieder auf. Langsam. Schleichend.
Wie ein Witz, der erst beim zweiten Lesen zündet.Tüte trat ein.
Ohne Glanz. Ohne Stolz. Ohne den Gesichtsausdruck, den Männer gern hätten, wenn sie von einem Dreier zurückkommen.
Warrior sah ihn an.
»Und? Na?«
Tüte seufzte.Setzte sich. Schaute in die Runde.
»Es war…« Er hielt kurz inne. »… kein Dreier.«
Biersack runzelte die Stirn.
»Hä? Aber die Nachricht—«
Tüte hob die Hand. »Es ging um Möbel. Eine Dreier-Couch. Die sie verrücken musste. Mit meiner Hilfe. Weil ihr Ex ausgezogen ist.«
Stille.
Stillschweigen.
Stille, die noch stiller wurde.
»Aber hey«, sagte Tüte.
»Immerhin habe ich eine Dreier-Couch geschoben. Und einen Kräutertee bekommen.«
Schnapsbar klatschte einmal in die Hände.
»Junge! Sei stolz. Der Glubb holt öfter einen Dreier als du! Und heute hat dein Gebet wohl gleich Doppelt funktioniert.«
Alle lachten. Tüte auch. Weil es stimmt. Und weil Freundschaft manchmal genau das ist:
sich über das Falsche zu freuen und über das Richtige zu lachen.
Warrior hob sein Bier.
»Auf einen Dreier…«
»… den es nicht gab«, ergänzte Biersack.
»… und auf unseren Glubb«, sagte Senior Raimundi.
»Der uns wenigstens immer ehrlich enttäuscht.«
Die Gläser klirrten.Und irgendwo, tief im Garten, raschelte die Hecke kurz, als würde sie für jeden von ihnen beten.
Nur für unterschiedliche Dreier.
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